Ausstellungen im Jahr 2010

Carsten Lewerentz | Leerstücke

Zeitraum: März 2010

Diese Bezeichnung für meine neuen Arbeiten, durch die Schreibweise eindeutig als leere Stücke begriffen, impliziert dem Hörenden gleichzeitig den Begriff Lehrstück. Wie schon öfter lege ich auch hier in den Titel meiner Arbeiten mehrere Deutungsansätze. Die leeren Stücke sind gleichermaßen als Lehrlings- oder Übungsstücke und als Lehre zu verstehen.

Die leere plastische Form, eine von der Figur verlassene Figuration, enthält Wesenhaftes in dauerhaft erstarrter Gestalt. Das Wesen einer Person manifestiert sich eben auch in den zurückgelassenen leeren Formen. Dieser Art der Ausdrucksweise kommt neben Holz und Bronze besonders die Technik der hohl aufgebauten Terrakotta sehr entgegen, und bringt Handwerk, Idee und Impetus in Einklang.

Alle diese leeren Stücke stehen immer wieder neu für Wandel und Veränderungen im Leben und Sterben, und scheinen sich der Bitte des Psalmisten anzuschließen: `Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden' (Psalm 90,12). So gesehen können meine `LEERSTÜCKE' auch `LEHRSTÜCKE' für das tägliche Sterben sein, denn Wandel und Tod haben von Geburt an große Bedeutung in jedem Leben.

Leerstück | Ton

Philosophisch | Ton


Sigi Braun | Spuren zum Licht

Zeitraum: 6.12. 2010 - 30.1. 2011

Mit ungebrochener Vitalität und Schaffensfreude lässt der 82-jährige Maler Sigi Braun aus Traunstein immer noch täglich neue Bilder seiner und unserer Welt entstehen. In vielen seiner neueren Bilder und Collagen ist eine unglaublich lichte und helle Atmosphäre wahrzunehmen, die von allerlei Spuren berührt, durchschritten und umkreist wird. Sensibel komponiert aus feinen Linien und Punkten bis hin zu schweren kontrapunktischen Farbflächen entstehen lichtumwobene Farbräume. Gerade in der dunklen Jahreszeit, da vielerorts in Kult und Brauchtum das `Licht der Welt' gesucht, erwartet und angebetet wird, laden Brauns Bilder im Atelierfenster dazu ein, bekannten Spuren zu folgen, oder neue Spuren für das eigene Leben zu finden.

Inmitten der Bilderwelt von Sigi Braun steht auch die Kopie einer kleinen gotischen Madonna - ist das nicht ein Stilbruch, ein Fehlgriff oder allzu gewollter Bezug zu Weihnachten für diese Ausstellung? Im Blick zurück auf ein Kunstwerk aus vergangener Zeit entsteht im Atelierfenster ein Spannungsfeld, welches vielleicht erahnen lässt, dass Brauns Bilder, Collagen und Zeichnungen ein lebendiger Teil unserer christlich humanistischen Kulturtradition mit universaler Dimension sind.

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