In dieser Ausstellung stellt das Atelierfenster einen Bildhauer vor, dessen Arbeiten bisher selten zu sehen waren. Norbert Däuber aus Berchtesgaden ist Bildhauer und er spricht die Sprache der Bildhauerei, die Sprache von Form, Material, Bearbeitung, Proportion, …

Wenn man in der Bildhauerei heute noch von Virtuosität sprechen möchte, gehört Däuber zu den Virtuosen seines Metiers im Modellieren und Bearbeiten von Ton, Holz, Stein und Bronze. Dabei stehen Darstellungen von Mensch und Tier im Vordergrund seines Interesses. Dahinter verbirgt sich jedoch immer Däubers humorvoller Ernst im Blick auf die Welt, die ihn umgibt.

Auch wenn sich seine Skulpturen und Plastiken sofort zu erkennen zu geben scheinen, erschließen sie sich dem Betrachter nicht auf den ersten Blick, bleiben rätselhaft und stellen Fragen: Warum reitet ein nackter Mann auf einem Esel? Ein Witz? Eine ernste Lage? Eine Metapher zu Reiterstandbildern der Kunstgeschichte? Mit derlei Fragen fängt die Bildsprache Däubers an, zum Betrachter zu reden, und die Titel der Arbeiten öffnen Türen dafür. Gefühle, Erinnerungen, Einsichten und das In-Frage-Stellen eigener Welterfahrung werden angerührt, geweckt und bewegt. Däubers GARTENSTÜCKE als Zitat zu Dürers RASENSTÜCK wecken zum Beispiel Erinnerungen an glückliche Kindheit voller Wunder, Spaß oder Ängsten.

Neben der freien und auftragsbezogenen bildhauerischen Tätigkeit begleitete Norbert Däuber als langjähriger Lehrer und Direktor der Berufsfachschule für Holzbildhauerei und Schreinerei Berchtesgaden viele junge Menschen auf ihrem Weg zur Bildhauerei. Er gab sein Können gerne weiter und schärfte mit Humor, Ernst und Kritik den Blick seiner Schülerinnen und Schüler für Formen, Natur, Gestaltung, Bildhauerei.
