Eine Auswahl:

`Das große Thema des Künstlers ist die Kleidung. Sie steht für das Vorhandensein des Menschen. Sie zeigt seine Anwesenheit, seine Abwesenheit, seine Ordnung und Unordnung, seine Beziehungen, Triebe, Sehnsüchte.' (R. Feichtner, 2009)

`Unbestrittener Höhepunkt der Präsentation ist die Studioausstellung im großen Saal der Priener Galerie im alten Rathaus, die diesmal dem Bildhauer Carsten Lewerentz gewidmet ist. ... Abseits vom üblichen Kunstbetrieb hat Lewerentz einen ganz eigenen Kunststil entwickelt, der sich durch handwerkliche Meisterschaft, realistische Genauigkeit und subtile Ausdruckskraft auszeichnet.' (Ch. Giesen, 2009)

`Der Künstler erweist sich als ein subtiler Beobachter, der noch dazu sein Handwerk beherrscht. So sind z.B. seine in Holz geschnitzten Skulpturen, die sich mit den Hüllen des Menschen, seiner Kleidung, seinem Schutz, seiner Verwandlung, seiner zweiten Haut, seinem Sich-Zeigen und Sich-Verbergen, seiner Grenzlinie zum Außen einerseits und zur Nacktheit andererseits beschäftigen, vielschichtige, faltige, geschmeidige Objekte mit einer überaus einprägsamen Sinnlichkeit.' (C. Harnisch, 2005)

`Aber auch bei den wenigen Beispielen ist seine Hand unverkennbar. Ich weiß jedenfalls nur einen Skulpteur, der sich in ähnlicher Weise ähnlichen Objekten zuwendet: Livio De Marchi in Venedig. Auch seine faszinierend naturgetreuen hölzernen Dessous haben - wie Carstens Arbeiten - den Aha-Effekt, das Wiedererkennungsmoment. Nur fehlt nach meinem Empfinden den Arbeiten De Marchis der Hauch des mysteriös Belebten, der Carstens Figuren umgibt, oder besser: erfüllt. ... geraten wir vor den Skulpturen von Carsten Lewerentz in Spannung. Seine Werke fordern zur Deutung heraus, zum Ergänzen, sie fordern auf, unsere Fantasie in Gang zu setzen. So, wie unser Auge ohne bewusstes Zutun mit komplementären Farben das Prisma vollendet und damit Harmonie für unser Sehen herstellt, so erwecken diese kleinen Bildnisse das Bedürfnis, etwas hinzuzufügen. Form und Ausdruck des Gewandes, seines Faltenwurfs, seiner Oberfläche geben uns einen Anhalt, was es wohl mit der Stimmung, dem Wesen, der Haltung der Person, die in dieses Gewand hinein-gedacht werden kann, auf sich hat. Aus dem drallen Korsettchen quillt das pralle Lebensgefühl, die unübersehbare Erotik seiner Trägerin. Und zu den drei Priener Hüten lassen sich mühelos gespitzte Lippen und scheele Seitenblicke addieren, ja, wenn man will, kann man sogar das Zischeln der geflüsterten Neuigkeiten beim `Dorfgespräch' hören. Carsten Lewerentz selbst geht im Erdenken seiner Arbeiten den umgekehrten Weg. Aber wenn sein Anliegen ist, Inneres nach außen zu bringen, ist das nur ein Wechsel der Perspektive auf das gleiche Geschehen, wenn Inneres vom Äußeren abgelesen wird. Hier verwirklicht sich echt interaktive Kunst. Das Kunstwerk bietet buchstäblich die Verpackung für die Fantasie des Betrachters, erst miteinander machen sie aus dem sozusagen `Tara' der Skulptur und dem `Netto' der Betrachter-Fantasie ein Brutto, ein Ganzes. So werden aus Kleidern plötzlich Leute. Die Hülle wird zum Synonym für den Inhalt. Sie weist nicht - was Kunstwerken so gerne nachgesagt wird - über sich hinaus, nein, diese kleinen Meisterwerke weisen deutlich in sich hinein. Ihr Realismus ist nur scheinbar festgefügt, denn ein jeder Gedanke des Betrachters kann eine neue Gestalt lebendig werden lassen.' (Renate M. Mayer, 2016)

`Er entlockt dem Holz ausdrucksstarke Bildwerke, welche die Struktur des Werkstoffs immer durchscheinen lassen. Der Übergang von der Auseinandersetzung mit der menschlichen Gestalt und ihre erkennbare Ausformung hin zur Darstellung menschlicher Kleidungsstücke erscheint nicht mehr als Bruch. Wenn er sich auf die `Hüllen' konzentriert, geht er einen neuen Weg, um das Wesen einer Persönlichkeit zu erfassen. Die abgelegte Kleidung steht für die Person, die sie getragen hat, spiegelt ihr Erscheinungsbild wieder wie die Hüllen, die von ausgeschlüpften Libellenlarven zurückbleiben, an einen anderen Seinszustand erinnern. An Kleidungsstücken manifestieren sich Lebensanschauungen, sie markieren die Grenzlinie zwischen dem äußeren Erscheinungsbild und dem Inneren eines Menschen. Besonders subtil erfassen die Abbildungen weiblicher Dessous menschliche Seinsweisen, verweisen auf das fragile Beziehungsgeflecht zwischen den Geschlechtern und lassen dem Betrachter Raum für seine Vorstellungswelt.' (Dr. I. Graichen, 2007)

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