Viele meiner Werke befinden sich im öffentlichen Raum, unter anderem in Grabenstätt, Marwang, Maria-Eck, Traunstein, Bernau, Übersee, Prien, Grassau, Chieming, Aschau, Warschau, und auf der Chiemgauer Hochplatte.

Mein `Biotop der Vergänglichkeit,' eine Installation im Eichental in Prien am Chiemsee, entstand 2014 im Auftrag der Gemeinde Prien. Im Jahr 2016 wurde es auf Beschluss des Gemeinderats Prien zerstört. Vorangegangen waren heftige Diskussionen. Diese Seite möchte an das Biotop der Vergänglichkeit erinnern, und daran, wie mit ihm umgegangen wurde.

Biotop der Vergänglichkeit | 2014

Entwurf | Juni 2014

Der Eichenstamm ist in seiner jetzigen Form so schön und eigenwillig, dass für mich eine formverändernde Bearbeitung nicht in Frage kommt. Der Stamm spricht für sich: Mit seinem von Fäulnis bereits ausgehöhlten unteren Bereich ist er selbst ein imposantes Denkmal von Vergänglichkeit und Erneuerung.

Der Stamm | 2014

Am Standort im Eichental soll sichtbar werden, wie der mächtige Baum wieder zu Erde wird und in diesem Wandel zugleich neues Leben ermöglicht. Dazu soll das obere Ende des liegenden Stammes teilweise eingegraben werden. So wird eine Schrägstellung erreicht, die das Eindringen von Wasser und organischen Stoffen in die Höhlung des Stammes begünstigt. Dies treibt die bereits begonnene Zersetzung des Holzes voran; neues Leben wird sich ansiedeln - Pflanzen, Insekten und Mikroorganismen. Mit der beeindruckenden toten Eiche liegt so ein natürlicher und allseits bekannter, aber doch meist unbeobachteter Prozess im Kreislauf des Lebens vor unseren Augen.

Wie fügt sich das, was wir Menschen produzieren, in den natürlichen Kreislauf von Werden und Vergehen ein? Wozu werden die `Jahresringe' der menschlichen Existenz, wenn wir sie der Natur überlassen? Diesen Fragen möchte das zweite Element der Installation nachgehen: Hinter der liegenden Baumplastik soll eine Wand aus Gabionen als `Jahresringsegment' errichtet werden, die mit dem `Kompost' (Hausrat) des menschlichen Lebens gefüllt wird. So entsteht eine Bilderwand, die gleich dem Eichenstamm der Natur zurückgegeben und ihr überlassen wird. Der `Kompost', mit dem die Gabionenwand gefüllt wird, könnte dabei in verschiedene Bereiche gegliedert sein - beispielsweise in die Bereiche Nahrung, Wohnen, Bildung und Kommunikation, Mobilität und Reisen.

Auch diese Hinterlassenschaften des Menschen werden dann von Insekten, Kleintieren und Mikroorganismen besiedelt werden. Die zunächst tote Mauer wird sich so auf vielfältige Weise beleben und zersetzen. Zur Eiche in Beziehung gesetzt, soll sie den Betrachtern eine neue Sicht auf Leben und Sterben ermöglichen. Der Prozess, der in diesem `BIOTOP DER VERGÄNGLICHKEIT' in Gang gesetzt würde, könnte mit dem Fachwissen von Biologen, Geologen oder Philosophen inhaltlich und beratend begleitet werden, zum Beispiel durch Texte oder in Führungen.



Installation und Enthüllung | Oktober 2014

Nachdem mein Entwurf vom Juni 2014 die Zustimmung von der Leader Aktionsgruppe `Chiemgauer Seenplatte' und der Gemeinde Prien fand und ich im August den Auftrag dazu bekam, wurde nach vielen Wochen der Vorbereitung zusammen mit dem Markt Prien am Chiemsee die Arbeit am 15. Oktober fertig gestellt und am 30.10.2014 enthüllt. Anwesend waren Priens erster Bürgermeister Jürgen Seifert, der Vorsitzende des Kulturfördervereins Dr. Friedrich von Daumiller, eine Abordnung der Priener Tourismus GmbH, Herr Fischer vom Bauamt, und etliche Gäste und Freunde.



Im Wandel der Jahreszeiten | 2014-2016


Zerstörung | 2016

Im Jahr 2016 entschied der Priener Gemeinderat, das Biotop der Vergänglichkeit zu zerstören. Vorangegangen waren heftige Diskussionen. Zahlreiche regionale und überregionale Medien berichteten, unter anderem der BR.

Abriss | 2016

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